Für die verschiedenen Formen der Lese- und Rechtschreibprobleme bzw. Rechenprobleme gibt es unterschiedliche Begriffe, die sich vor allem darin unterscheiden, wie stark und wie andauernd die Beeinträchtigungen ausgeprägt sind und von welchem Blickwinkel aus sie definiert werden.
In der Medizin und Psychologie wird der Begriff Lese- Rechtschreibstörung bzw. Rechenstörung verwendet und ist identisch mit der Bezeichnung Legasthenie bzw. Dyskalkulie sowie der im Klassifikationssystem ICD 10 aufgeführten umschriebenen Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten. Nach diesem Störungskonzept wird ursächlich von genetischen und neurobiologischen Funktionsstörungen im Gehirn ausgegangen.
In der pädagogischen und schulrechtlichen Praxis werden zusätzlich die Bezeichnungen Lese-Rechtschreibschwäche oder -Schwierigkeit bzw. Rechenschwäche verwendet. Diese betonen eher die Probleme im Erlernen des Lesens und Schreibens bzw. des Rechnens und gehen von soziokulturellen, schulischen oder emotionalen Ursachen der Beeinträchtigung aus.
Eine Gemeinsamkeit, die allen Konzepten zugrunde liegt, ist jedoch die, dass es sich um Lernbeeinträchtigungen handelt, bei denen das Unterrichts- und Förderangebot der Schulen meist nicht ausreicht, damit sich die betroffenen Kinder entsprechend ihres Leistungsniveaus entwickeln. Hier kann eine individuelle Lerntherapie mit einem integrativen Ansatz, in der Erkenntnisse aus Medizin, Psychologie, Didaktik und Pädagogik miteinander verbunden werden, eine gute Möglichkeit bieten, Schlüsselkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen aufzubauen, die es den Betroffenen ermöglicht, aufzuholen und einen angemessenen Schulabschluss zu erreichen.
Da sich die Lerntherapie grundlegend um die Verbesserung noch nicht vollzogener Lernschritte im Erwerb des Lesens, Schreibens und Rechnens bemüht, werden hier umfassend die Begriffe LRS (als Lese-Rechtschreibschwäche) bzw. Rechenschwäche verwendet.